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Eingeschränkte Gesundheitsversorgung in Zeiten der Pandemie

Autor:innen: Andrea Schmidt, Sophie Stumpfl, Ricardo Rodrigues, Cassandra Simmons, Nadia Steiber 

Die COVID-19-Pandemie traf das Gesundheitssystem unvorbereitet und kreierte einen angebotsseitigen Schock, der rasch zu Einschränkungen in der Verfügbarkeit von Gesundheitsleistungen führte. Die reguläre Gesundheitsversorgung wurde teilweise zurückgestuft. Geplante Behandlungen und Operationen mussten verschoben oder abgesagt werden, um Kapazitäten in Krankenhäusern und insbesondere auf Intensivstationen für COVID-19-Fälle freizuhalten (ECDC, 2020).

Ein Fact Sheet von Andrea Schmidt et al., das auf der AKCOVID-Studie basiert, zeigt, dass ein großer Teil der österreichischen Bevölkerung während der Pandemie einen unerfüllten Bedarf an medizinischen Leistungen bzw. Behandlungen hatte: Während in Österreich vor der Krise nur ein geringer unerfüllter medizinischer Behandlungsbedarf festgestellt wurde (OECD 2019), ist dieser mit Beginn der Pandemie stark angestiegen. Im Jahr 2015 gaben rund 6% der 20- bis 64-Jährigen an, in den letzten zwölf Monaten einen ungedeckten Behandlungsbedarf gehabt zu haben (Daten des European Social Survey). Dieser Anteil stieg bis Juni 2020 auf 20% an (AKCOVID-Survey), wobei der Anteil bei den 50- bis 64-Jährigen (22%) signifikant höher war als bei jüngeren Personen (13% der 40- bis 49-Jährigen; 12% der 20- bis 39-Jährigen).

Dabei veränderte sich die Bedeutung traditionell abgefragter Gründe für unerfüllten medizinischen Behandlungsbedarf (z.B. finanzielle Hürden, keine Zeit, mangelndes Wissen) kaum zwischen 2015 und 2020. Der Anstieg kann ausschließlich auf COVID-19-bezogene Gründe zurückgeführt werden (v.a. geschlossene Praxis/Klinik/Ordination, wegen Corona verschobene Untersuchung oder Behandlung, wobei hier die Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus selten als Grund genannt wurde).

Das Fact Sheet kann hier abgerufen werden: DE EN

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